Optimierte Sperrmassnahmen im Goms dank flächiger Lawinendetektion und vollintegriertem Sicherheitskonzept
Steckbrief
| Projekt: | Optimierte Sperrmassnahmen im Goms dank flächiger Lawinendetektion und vollintegriertem Sicherheitskonzept |
|---|---|
| Ort: | Goms, VS |
| Land: | Schweiz |
| Umsetzung: | 2018-2020 |
| Kunde: | Gemeinde Goms |
| Geschütztes Objekt: | Infrastruktur |
| Installierte Systeme: | - 4x IDA® (Installation 2018 bis 2020) - 1x GINA® (Installation 2019) - Sicherheitskonzept von Geoformer igp AG (2019) voll integriert im WAC.3® Cockpit und Lagebeurteilung - 8x Wyssen Lawinen-Sprengmasten LS12-5 (aus den vorherigen Projekten vorhanden, Installation 2008 und 2015) |
Ausgangslage
Das Infraschall-Detektionssystem im Goms wurde als Entwicklungsprojekt für die IDA® Systeme konzipiert. Zusammen mit dem regionalen Sicherheitsdienst (RSD) wurden die Detektionen vor Ort verifiziert und so der zugrundeliegende Algorithmus zur Lawinendetektion optimiert. Das ursprüngliche Ziel der Anlage war die Verifikation der Sprengerfolge bei Nacht oder schlechter Sicht. Neben dieser Rückmeldung sind mittlerweile die Informationen zur spontanen Lawinenaktivität im Tal essentiell für den RSD. Die Sperrmassnahmen können nun punktgenau zu Beginn eines Lawinenzyklus eingeleitet werden; Räumungen und Freigaben werden gestartet, sobald das Abklingen der Lawinenaktivität erkennbar ist.
Unsere Lösung: Integration verschiedenster Systeme
- Flächige Information zur Lawinenaktivität im Tal mittels IDA® Infraschalldetektionssystemen
- Lokale Detektion in spezifischen Lawinenzügen durch GINA® Geophonsystem
- Aufarbeitung des Sicherheitskonzepts von Geoformer igp AG in Zusammenarbeit mit dem Regionalen Sicherheitsdienst (RSD) Goms
- Integration von Sicherheitskonzept, Detektionssystemen und Sprenganlagen im WAC.3® Cockpit: Übersicht der Systeme, digitale Abbildung der Protokolle, Plattform für Beobachtungen und Entscheide, Sicherstellen der Dokumentationspflicht
Statement Raphael Imsand:
Seit dem Winter 18/19 ist in der Region Goms ein Lawinensicherheitskonzept operationell im Einsatz. Das Konzept wurde vom Ingenieurbüro geoformer igp AG in Brig mit dem Regionalen Sicherheitsdienst (RSD) Goms und dessen Leiter Raphael Imsand erarbeitet. Das Konzept berücksichtigt alle im Goms zahlreich vorhandenen Lawinenschutzmassnahmen mit dem Ziel, Sperrzeiten zu verringern, aber neuerdings auch einzelne Abschnitte innerhalb des Goms unabhängig voneinander sperren und öffnen zu können. Seit dem Winter 19/20 ist das Konzept erfolgreich auf der Plattform WAC.3® umgesetzt. Die Plattform WAC.3® ermöglicht es dem RSD Goms dabei, alle relevanten Informationen wie Schnee- und Wetterdaten, Wettervorhersagen, Webcams oder auch SLF-Produkte auf einen Blick darzustellen. Zudem sind die Lawinendetektionsanalagen im Goms in übersichtlicher Form integriert. In der Lagebeurteilung konnte der komplexer Arbeitsablauf von Schneedeckeneinschätzung über Lagebeurteilung bis hin zum Massnahmenentscheid wesentlich schlanker und benutzerfreundlicher abgebildet werden. Dank einer automatischen Dokumentation der Entscheide, deren Begründung sowie der zugrundeliegenden Daten wird die für die Arbeit eines Lawinenwarndienstes zentrale Einhaltung der Sorgfaltspflicht gewährleistet. Die Plattform WAC.3® konnte somit die Arbeit des RSD-Goms vereinfachen und einen Beitrag zur Lawinensicherheit in der Region liefern.
Raphael Imsand, Chef vom regionalen Sicherheitsdienst -Naturgefahren Goms (RSD-GOMS)
Das Gomser Lawinendetektionsnetzwerk Saison 2020/2021
- 136 IDA® Detektionen von spontanen Lawinen
- 23 IDA® Detektionen von kontrollierten Lawinen
- 7 GINA® Deteketionen von Lawinen
- 40 Sprengungen mit den Sprengmasten